150 Jahre Visarte
17. August 2016
Veranstaltung der Visarte Zürich anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Visarte Schweiz. Eine Schifffahrt auf dem Zürichsee und anschliessend im Helmhaus ein Inputvortrag mit Podiumsdiskussion zu Genderfragen in der Kunstszene bildeten den Rahmen der Feier.
Rückblick auf die Aktion der Visarte Zürich zum 150-jährigen Jubiläum von Visarte.
Auszug aus dem Vorwort des Präsidenten im Bulletin 3 / 2016
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Wir haben unseren symbolgeladenen Beitrag an die Manifesta geleistet, indem wir uns mit dem Zürichsee-Schiff ‘Panta Rhei’ gefährlich nahe an den ‘Pavilion of Reflections’ heranmanövrierten und nahezu eine Panik auslösten. So richtig aus dem Ruder zu laufen schien die Situation in dem Augenblick als der Kapitän, in diesem Moment unser Komplize in der Verteidigung des Zürcher Kunstschaffens, das Schiffshorn mehrfach erschallen liess und einzelne sonnenbadende Manifesta-BesucherInnen ihre Badetücher hinter sich lassend die Flucht ergriffen, um einer gefährlichen Annährung mit der visarte zürich zu entfliehen. Bedrohlich wirkte auf sie wohl auch das steuerbordseitige Spalier unserer inferno-rot gewandeten visarte-Mitglieder, welche während mehrerer Minuten in majestätischer Gelassenheit der internationalen Kunstwelt zuwinkten.
Es geschah all dies am spätsommerlich sonnigen 27. August 2016 anlässlich unserer Fest-Rundfahrt zum 150 Jahre-Jubiläum von visarte. Beobachtet wurde unsere leicht subversive Manifesta-Aktion vom ebenfalls an Bord unseres Schiffes anwesenden und sichtlich amüsierten Kulturkapitän der Stadt Zürich, Peter Haerle. Es war uns eine Ehre, dass der Kulturdirektor als Gast auf unsere Jubiäumsfahrt ‘150 Jahre visarte’ mitgekommen war, ebenso wie Barbara Basting von der Präsidialabteilung der Stadt und Nela Bunjevac von der Fachstelle Kultur des Kantons. Beide Institutionen unterstützen unsere Festanlässe sehr grosszügig und unbürokratisch. Auch Christoph Doswald und Regine Helbling, unsere KollegInnen von visarte schweiz fuhren mit, und unser Schweizer Verbandspräsident Josef Felix Müller sprach ein schönes Grusswort. Die Präsenz der anwesenden VIP-Gäste wurde vervollständigt durch FreundInnen und GönnerInnen. Die dargereichten Häppchen wurden begleitet von feinem Prosecco unseres Sponsors, des Künstlermaterial-Spezialisten Boesner – anwesend war auch dessen Schweizer Chefin Ulrike Berger. Damit die Rundfahrt auch garantiert niemandem zu langweilig würde, hatte unser Festkomitee Performatives ausgeheckt: Georgette Maag sprach zäuerlend den Künstlersegen, andere AktivistInnen lasen den Gästen Ausschnitte aus alten Briefen und Texten aus unserem visarte-Archiv vor. Alles in allem ein stimmiger Ausflug, der von der Leichtigkeit des Zürcher KünstlerInnen-Daseins zu zeugen scheint, hätten wir nicht – fast schon etwas spielverderberisch – den Abend einem schwergewichtigen kunstpolitischen Thema gewidmet: Unter dem Titel ’10 Vorteile, eine Zürcher Künstlerin zu sein’ machte Monica Ursina Jäger in ihrem ironisch aufgeladenen Inputreferat in der Helmhaushalle auf die nach wie vor auch in der Kunstszene ungelöste Gender-Problematik aufmerksam. Gleich im Anschluss ging es unter dem Titel ‘Feminismus im Kunstbereich ist nur die neuste Marketingstrategie’ weiter mit Aoife Rosenmeyers ‘Art + Argument’, das teils zu pointierten Reaktionen aus dem anwesenden Publikum führte.
Zürichsee und Helmhaus